Nur eine Woche nach Frankreich war Kyoshi Wolfgang Wimmer schon wieder auf Tour. Diesmal folgte er einer
Einladung nach Italien ins Dojo von Hanshi Pietro Paterna. Nach einer rund siebenstündigen Autofahrt von Deutschland über
Österreich erreichten Wolfgang und Catrin am Abend Bologna. Ein weiterer Referent, Tasshi Rudi Majcen (Slowenien), war mit seiner
Gattin bereits angekommen. Pietro Paterna ließ es sich nicht nehmen, uns am Abend persönlich zu begrüßen und man
tauschte beim gemeinsamen Abendessen die Neuigkeiten der letzten Tage aus, hatte man sich doch erst beim Lehrgang in Frankreich am vergangenen
Wochenende gesehen. Für den Samstagmorgen hatte sich Pietro etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Die Zeit bis Lehrgangsbeginn um 14 Uhr nutzte er gemeinsam mit seiner Frau Giuliana, für uns als Reiseführer zu fungieren. Mit sehr viel Liebe zu ihrer Stadt und großem Hintergrundwissen verstanden es beide, uns ihre Stadt Bologna noch näher zu bringen. Begeistert waren wir sowieso. Und wir hatten für unseren Stadtrundgang das perfekte Wetter, Sonne und 15 Grad. ![]() ![]() Die älteste Kirche Bolognas, die Basilica di Santo Stefano, befindet sich in einem heute noch genutzten Klosterkomplex im historischen Zentrum der Stadt. Die Anlage, bestehend aus 7 Kirchen, verfügt über einen byzantinischen Rundbau sowie über typische romanische Kreuzgänge. Bekannt ist Bologna außerdem für seine Arkaden. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Pietro führte uns durch eine der Arkaden in einen Innenhof mit einem, wie er es nannte, perfekten Rundbogen. Dieser wurde architektonisch so geschaffen, dass man, unter diesem stehend, jeweils an den Pfeilern der hier gegenüberliegenden Ecken selbst das leise gesprochene Wort des jeweils in der anderen Ecke stehenden Person deutlich vernehmen konnte - eine moderne Kommunikation für die damalige Zeit..... aber Vorsicht vor unbedarft Ausgesprochenem :-). Und dann gab es natürlich noch für uns bis dato völlig unbekannte Informationen wie z.B. dass Bologna die Heimat der Tortellini ist– mit Hackfleisch gefüllte, kleine ringförmige Teigwaren, die in einer Fleischbrühe (brodo) oder mit Sugo Bolognese (aus Hackfleisch und Tomaten) – meist einfach „ragù“ genannt, serviert werden. In Bologna wird der Sugo nicht nur mit Hackfleisch, sondern zuweilen unter Beigabe ausgedrückter Salsiccia (italienische grobe Rohbratwurst) zubereitet. Einer Legende nach sollen die Tortellini den Nabel der römischen Liebesgöttin Venus nachbilden. Weiter ist die Mortadella eine weitere aus Bologna stammende Spezialität die meist in hauchdünne Scheiben oder in Würfel geschnitten verzehrt wird. Bologna ist außerdem für seine Lasagne und für gelbe Tagliatelle aus Eierpasta berühmt. Letztere sollen einer weiteren Legende nach von einem Koch erfunden worden sein, der für die Hochzeit von Lucrezia Borgia mit Alfonso I. d’Este, dem Herzog von Ferrara, ein Gericht kreieren sollte und sich dabei von den blonden Haaren der Braut inspirieren ließ. In Erinnerung an die verstorbenen Lehrer und Freunde Allan Tattersall und Patrick Dimayuga wurde an zwei Tagen Aikido, Aikijutsu und Iaido den interessierten Budoka angeboten. Rund 60 Teilnehmer aus Italien standen am Samstag und Sonntag im Dojo, um sich von den Referenten
![]() ![]() Pünktlich um 9 Uhr begann der zweite und letzte Lehrgangstag. Es wurde auf das Gelernte vom Samstag aufgebaut und Neues geübt. Auch am Sonntag war die Disziplin und Begeisterung der Teilnehmer sehr gut und die Zeit bis 13 Uhr verging schnell. Am Ende traf man sich noch für ein gemeinsames Gruppenbild und es wurde durch Pietro Paterna und seine Gruppe Geschenke an die Referenten überreicht. Er hatte sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Eine Schale aus venezianischem Glas (Murano), verziert mit einem Baum, der Früchte trägt... Als Symbol für all die Budokünste, die unterrichtet und weiter verbreitet werden und ebenfalls als Zeichen der unter den Referenten und ebenso Teilnehmern entstandenen Freundschaften. ![]() Die Heimfahrt war für uns lang und anstrengend. Ab dem Brenner setzte starkes Schneetreiben ein, der dann irgendwann in Regen überging – kurz überlegten wir, die Nacht in einem der vielen Gasthäuser zu verbringen. Nach wiederum 7 Stunden erreichten wir aber unser Zuhause. ![]() |
Text/Bild: Bushidokai |